8.10.2025 Olfen
„Wir wollen wir in Zukunft leben?“
(Foto – Vortrag/Video Vortrag/Folien)
Klimaabend in Olfen:
Ein beeindruckender Vortrag der „Feuermelder“
und eine muntere Diskussion danach.
Olfen. „Wir gehen sehenden Auges in die Katastrophe! Dabei können und wollen wir nicht zusehen. Wir wollen aufrütteln und dafür sind Störung und

Unterbrechung notwendig, alles andere dringt nicht durch. Diese Art Politik zu machen, stellen wir gerne zur Diskussion! Wir hören gerne Widerspruch – am besten konstruktiv. Welche Ideen und Vorschläge habt ihr? Wie können wir die Politik vor Ort und in Berlin aufrütteln?“ Mit einem leidenschaftlichen Appell beendete am Mittwochabend im Haus Katharina Gerlinde Albrecht von der Klimaschutzgruppe „Die Feuermelder“ ihren Vortrag. Die Klimaaktivisten hatten in Olfen vor zwei Wochen im Rahmen des globalen Klimastreiks eine Blockade-Aktion durchgeführt. Nun die Olfener zu einem Vortrags- und Gesprächsabend eingeladen. Ca. 20 Bürgerinnen und Bürger kamen. Eine sehr muntere und angeregte Diskussion entstand. Übrig blieben an dem Abend schon sehr unterschiedliche Meinungen: „Es gibt keinen menschengemachten Klimawandel. Das ist alles wissenschaftlich nicht bewiesen!“ bis zu der großen Sorge, ob wir alle noch die Klimakatastrophe abwenden können: „Ich bin sehr verzweifelt und sehe im Moment keine Möglichkeit, dass wir unseren Planeten noch retten können!“ – so eine Teilnehmerin. Aber die Olfener machten auch Mut, zeigten lokale Projekte und Initiativen auf, die eine zukunftsfähige Entwicklung noch ermöglichten. So wurde noch vor kurzem eine Bürgersolaranlage auf das Dach des Hauses Katharina installiert. Es gäbe auch eine Initiative Soziale Landwirtschaft (SoLaWi). Und diese Olfener machten deutlich: „Wir bleiben dran!“. Zeigten auch Interesse, mit der Gruppe „Die Feuermelder“ in Kontakt zu bleiben und ggf. den nächsten globalen Klimastreik am Freitag, den 14.11.2025 mit vorzubereiten. Erste Kontakte sind auf jeden Fall hergestellt. Weitere sind erwünscht. (info@die-feuermelder.de).
„Wir müssen uns jetzt für unsere Zukunft entscheiden und darüber nachdenken, was wir ändern können und wollen. Das Fenster des Handelns schließt sich schnell.“ Mit dramatischen Worten, Zahlen, Grafiken und Einspielern von deutschen Klimawissenschaftlern hatte Gerlinde Albrecht den momentanen Forschungsstand zum Klimawandel zu Beginn des Abends beschrieben: „Konkret wissen wir seit dem letzten Jahr, dass wir das 1,5 Grad-Ziel, das auf der Weltklimakonferenz in Paris 2015 verbindlich von allen Staaten mit entsprechenden Maßnahmen beschlossen wurde, verpasst haben.“ Und nicht nur das: „Es wird prognostiziert, dass die globale Erwärmung auf 3 Grad bereits 2050 erreicht werden kann.“ Vor 14 Tagen erst hätten die Deutsche Meteorologische Gesellschaft und die Deutsche Physikalische Gesellschaft vor einer dramatischen Beschleunigung der Erwärmung der Erde gewarnt: „Die Wissenschaftler sagen, dass diese Hitze in Europa zu extremer Wasserknappheit führt, Ernteausfälle in großem Ausmaß bewirkt, Extremwetter von Dürre bis Überschwemmungen sich abwechseln und die Hitze lebensbedrohlich wird. Und das nicht nur im Süden Europas, nein, auch im Münsterland.“ Wörtlich hieße es in deren Bericht: „Eine zukünftige starke globale Erwärmung kann dazu führen, dass nicht nur Deutschland finanziell, gesellschaftlich und technologisch seine Fähigkeiten verliert, die Gesundheit und das Leben der Menschen durch Anpassungsmaßnahmen hinreichend zu schützen.“ Hinzu komme, dass die extremen Klimaveränderungen einen großen Anteil am Artensterben weltweit hätten, einer weiteren Bedrohung des menschlichen Überlebens auf dieser Erde. Was auf dem Spiel steht, was wir alle verlieren können, das zeigte zum Schluss des Vortrags Gerlinde Albrecht mit einigen wunderbaren Naturaufnahmen und mit Aufnahmen von kleinen Kindern. Die leise Schlussfrage: „Wie wollen wir in Zukunft leben?“
20.9.2025 Olfen
Blockade-Aktion der „Feuermelder“, der Klimaaktivisten Kreis Coesfeld.

Olfen. Millionen Menschen sind auf der Flucht – Hungersnot, kein Wasser, Hitze und Dürre. Das passiert – so prognostizieren Klimaforscher, wenn die Welt sich um drei Grad erhitzt. Dies sei wahrscheinlich, wenn nicht sofort das Ruder in Sachen Energiewende und Klimaschutz herumgerissen werde. Diese Informationen verteilten Klimaaktivisten aus der Kreis Coesfeld mit dem Namen „Feuermelder“ am Samstagmorgen in Olfen, wo sie die Bilholtstraße eine Stunde lang im Drei-Minuten-Takt blockierten. „Drei Minuten nachdenken über 3 Grad mehr!“ stand auf deren Transparent. Die Aktion fand statt im
Rahmen des globalen Klimastreiks. In über 100 Ländern gingen am Samstag Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Bei strahlendem Sonnenschein und unter den Augen der Kreispolizei fand die Aktion statt, sehr ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Die meisten Autofahrer nahmen die kurze Pause gelassen hin, nahmen den Handzettel und einige bedankten sich – so die Organisation „Feuermelder“ gar für die Aktion. Natürlich gab es auch Autofahrer, die nicht erfreut waren und auch den Flyer nicht entgegennahmen. Ernsthafte Beschimpfungen, wie die Gruppe sich schon bei
vergangenen Aktionen in anderen Kommunen des Kreises erlebte, gab es diesmal nicht. Aus Olfen und der näheren Umgebung waren sogar einige dazugekommen, um die Aktion zu unterstützen. Aber es gab auch aus Olfen Ablehnung. Eine kleine Radfahrergruppe beäugte die Aktion kritisch und äußerte, als sie von den Aktivisten angesprochen wurden, deutliche Kritik bezüglich der Aktion: Die solle doch lieber im Park oder auf dem Marktplatz stattfinden. Die Antwort von Mechthild Balster, Feuermelder, darauf: „Seit 30 Jahren engagieren wir uns für Umwelt und Klimaschutz. Wir haben viel erreicht, aber nicht, dass die Regierungen der Welt den notwendigen Schritt in Sachen Klimaschutz getan haben. Normale Demonstrationen – vor fünf Jahren gingen Millionen auf die Straße – helfen nicht. Deshalb müssen wir auch – auf niedrigem Niveau – störend in den Alltag eingreifen – so, dass wir nicht ignoriert werden können.“ Dass damit nicht alle einverstanden seien, sei einkalkuliert. Auch Beschimpfungen und Aggressionen, wie sie auch diesmal wieder in den Sozialen Medien zu lesen waren. Mechthild Balster: „Wir bleiben friedlich und ruhig, aber auch fest im Ziel: Wir müssen als Gesellschaft die Kehrwende hinbekommen, ganz schnell. Drei Grad mehr – das ist eine Welt, die die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen zerstört.“
Gerne möchten die Mitglieder der Feuermelder darüber auch mit den Menschen in Olfen ins Gespräch kommen, auch kontrovers diskutieren. Gelegenheit gibt es dazu auf einem Info- und Gesprächsabend in Olfen: Mittwoch, den 8.10.2025 um 19 Uhr im Haus Katharina, Kirchstr. 19, Olfen. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.

